Wer kennt sie nicht… die gute alte Imagebroschüre, die im Foyer der meisten Unternehmen ausliegt und Besuchern in Hochglanz präsentiert, wer wir sind und was wir tun, wie modern sich die Geschäftsführung gibt und wie fortgeschritten der eigene Betrieb ist. Die Mitarbeiter indes sprechen oft eine ganz andere Sprache. Sie haben ihre eigene Meinung über die Arbeitgebermarke; entgegen den Statements und dem schönen Schein im Katalog, spiegelt ihr Arbeitsalltag ein ganz anderes Arbeitgeberimage wider.
Schade, wenn das Selbstbild und das Fremdbild eines Unternehmens nicht zusammenpassen… und gefährlich. Fakt ist… jeder Unternehmer hat größtes Interesse an einem guten Arbeitgeberimage, denn genau davon hängt sein wirtschaftlicher Erfolg ab - und zuweilen auch sein Recruiting-Erfolg.
Eine starke Arbeitgebermarke in der Öffentlichkeit zu repräsentieren… das bedeutet für die meisten, größtmögliches Prestige zu genießen, Ansehen und Anerkennung in der Region zu besitzen, eine gute Reputation bei Kunden, Mitarbeitern, bei der Konkurrenz, Freunden und Bekannten zu haben… einen besonderen Nimbus in der Gesellschaft.
Leider definiert sich dieses Image, das Bild, welches Arbeitgebern von der Öffentlichkeit widergespiegelt wird, heute aber anders als früher, nämlich nicht mehr allein über Qualitätsprodukte, einen schicken Messeauftritt und teure Image-Prospekte… und schon längst nicht mehr über Führungskräfte im feinen Business-Zwirn oder schicke Firmenwagen. Was können Unternehmen also tun für ihr gutes Arbeitgeberimage, für den guten Namen, der so viel auf ihr Employer Branding einzahlt und den sie vielleicht zu verlieren haben, wenn sie falsch handeln?!
Den Menschen in den Mittelpunkt allen Tuns stellen
Sie sollten vor allem anfangen, sich wieder mehr auf die Menschen in ihrem Umfeld zu konzentrieren. Human Centricity wäre ein Weg. Was sich erst einmal wieder nur nach einem neuen Modewort für die Arbeitswelt von morgen anhört, heißt nichts anderes, als den Menschen hinter dem Mitarbeiter und den Menschen hinter dem Kunden zu fokussieren. Diesen zuzuhören, sie näher kennenzulernen, um deren Erwartungen und Wünsche bestmöglich zu erfüllen, ist essentiell, denn es sind genau diese Menschen, welche das Arbeitgeberimage wesentlich beeinflussen, die Attraktivität der Arbeitgebermarke bewerten und weitergeben, und zwar gleichermaßen positiv wie negativ.
Zukunftsorientiertes Employer Branding fußt auf dem Wissen, dass sich die Erwartungen von jungen Bewerbern und Mitarbeitern verändert haben. Bei der Auswahl und Beurteilung des Arbeitgebers sind Lohn und Standort längst nicht mehr erste Priorität. Vielmehr als das wünschen sich Beschäftigte heute spürbare Mehrwerte. Ganz obenan stehen eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort, Service - und Unterstützungsangebote wie zum Beispiel Fortbildungsmöglichkeiten oder betriebliches Gesundheitsmanagement. Arbeitgeber werden zunehmend stärker anhand von sozialen Faktoren ausgewählt. Bestimmend für eine starke Arbeitgebermarke sind das Maß an sozialer Orientierung, die ein Unternehmer anbietet, das Maß an Achtsamkeit, Familienfreundlichkeit und Wertschätzung gegenüber der Beschäftigten. Tipp: Durch entsprechende Employer Branding Maßnahmen können diese Mehrwerte zielgruppengerecht kommuniziert werden.
Mit dem Why eines Unternehmens Werte vermitteln
Was Arbeitgeber ebenfalls wissen müssen: Antworten auf die Fragen Was und Wie sind für junge Mitarbeiter nicht mehr vordergründig. Sie erwarten Antworten auf das Warum eines Unternehmens, wollen wissen, für welche Werte eine Arbeitgebermarke einsteht, welchen höheren Zweck das Unternehmen mit seinem Schaffen erfüllt, wie es der Gesellschaft nutzt und wie es die Welt vielleicht ein Stück weit besser macht. Die Millenials suchen einen Arbeitgeber, dessen Unternehmenskultur ideal zu ihren eigenen Werten und Einstellungen passt. Für 87% von ihnen ist dies eines der wichtigsten Entscheidungskriterien. Wer darüber Bescheid weiß, kann hierauf seine Employer Branding Strategie aufbauen.
Wir sprechen daher heute von einer value-driven Unternehmenskultur. Eine Arbeitgebermarke muss die Glaubenssätze des Unternehmens nicht nur erklären können, sondern ihre Haltung auch glaubhaft und lebendig unter Beweis stellen – besonders im Rahmen von Employer Branding Maßnahmen und im Hinblick auf erfolgreiches Recruiting. Sich um die Menschen zu kümmern, ihnen über die normale Bezahlung hinaus weitere Leistungen anzubieten, sie mitgestalten zu lassen, ihnen Werte zu vermitteln und diese täglich gemeinsam zu leben, genau das schafft Anerkennung und Bindung… ist die Imagepflege eines Unternehmens und trägt zur Ausdifferenzierung einer starken Arbeitgebermarke bei.
Voraussetzung für ein gutes Arbeitgeberimage ist aber nicht allein ein fundiertes Employer Branding, die intensive Ausbildung und Entwicklung von Führungspersonal zum Verständnis der eigenen Arbeitgebermarke, zum Leben der eigenen Identität. Ausschlaggebender Erfolgsfaktor für ein Unternehmen ist zunächst einmal, nicht nur gute, sondern genau die richtigen Fachkräfte für sein Unternehmen zu finden. In Zeiten des demographischen Wandels und dem damit verbundenen Fachkräftemangel ist das nicht mehr so leicht wie früher, als Bewerber zudem noch weniger anspruchsvoll waren und sich am Ende des Monats einfach über das Gehalt auf ihrem Konto freuten.
Das richtige Personal-Marketing anwenden
Wie sieht denn dann heute effektives Personalmarketing aus? Dank welcher Employer Branding und Recruiting-Maßnahmen schafft man es, die richtigen potenziellen Mitarbeiter anzuziehen? Wie sich als begehrenswerte Arbeitgebermarke attraktivieren und wie begehrenswerte Stellen anbieten? All das sind Fragen, die sich eine Arbeitgebermarke beim Personalmarketing stellen muss, wenn sie Wert auf ein gutes Arbeitgeberimage legt. Ohne Fachkräfte keine Expansion, ohne passende Mitarbeiter keine gute Zukunft. Und wenn man erst einmal die richtigen hat, dann stellt sich einem noch die Frage: Wie kann man die Fluktuation geringhalten?
Am besten ist der dran, der es bereits über Employer Branding via Personalanzeigen, z.B. über Social Media oder Active Sourcing, schafft, zwei Dinge deutlich zu treffen: die eigene Unternehmens-DNA und den Nerv des Bewerbers. Mit der Einbindung der Arbeitgebermarke ist von vornherein geklärt, wofür das Unternehmen steht, welche Werte und Leitlinien es verfolgt und welche Unternehmenskultur gelebt wird. Der Nerv des Bewerbers ist genau dann getroffen, wenn aus dessen Sicht alles stimmig ist, wenn er sich in der Anzeige persönlich wiederfindet und sich auch insbesondere von der Unternehmensmarke angezogen fühlt, ja mehr noch… echte Begeisterung verspürt, zum Beispiel so: “Das bin ja genau ich, der/die dort gesucht wird! Das ist ja genau das passende Unternehmen für mich, ganz genau mein Arbeitsplatz!“ So kommt es zur ersten Win-Win-Situation. Arbeitgeber und Bewerber fit and find together.
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