Wie Bob Dylan Ihre interne Kommunikation zum Erfolgsfaktor macht

Oliver Ohlhagen

Von Oliver Ohlhagen
Text | Konzeption

Nobelpreisträger wissen bekanntlich mehr als andere. So auch Bob Dylan, der die Herausforderungen unserer heutigen Informationsgesellschaft schon vor rund 50 Jahren klar besungen hat: „The Times They Are a-Changin'“ heißt sein Titel, mit dem er ursprünglich die Umbrüche der 1960er Jahre beschreibt. Dass Dylan bezüglich der dargestellten Inhalte dabei eher vage bleibt, verleiht dem Titel jene zeitlose Größe, die ihm bis heute nichts von seiner Anziehungskraft nimmt. Was das mit Ihrer internen Kommunikation zu tun hat? Ganz einfach: Auch hier ändern sich die Zeiten gewaltig – und das wird noch lange so weitergehen.

Denn heute, inmitten des Informationszeitalters, stehen Unternehmen unter einem wie nie zuvor existierenden Druck, ihre ökologische, soziale und ökonomische Verantwortung gegenüber ihren Stakeholdern glaubhaft zu machen – und in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit einen tadellosen Ruf aufzubauen. Wer meint, das mit den althergebrachten Kommunikationsmitteln wie z. B. ausschließlich Werbung realisieren zu können, der täuscht sich, seine Stake- und Shareholder und letztlich seine Kunden.

What a wonderful world ... 

Stellen Sie sich mal vor, sie hätten heutzutage die tolle Werbeidee, Louis Armstrong „What a wonderful world“ singen zu lassen, um ein umweltfreundliches Produkt zu verkaufen – garniert mit ein paar wunderschönen Luftaufnahmen einer vermeintlich unberührten Naturlandschaft. Mit diesem heute schnell als „Greenwashing“ enttarnten Auftritt würden Sie sich nicht in einen Shitstorm hineinmanövrieren, sondern direkt in einen regelrechten Shittornado  – und das innerhalb von Stunden und für lange, lange Zeit. The times they are a-changin' ...

Unternehmen müssen heute eine authentische, komplette Kommunikations-Klaviatur beherrschen, die sich nicht mehr allein über externe Medien definiert, die man planen, gestalten und einkaufen kann, sondern die sich zu gleichen Teilen auf die interne wie auf die externe Kommunikation verteilt. 

Die interne Kommunikation – die Kommunikation mit allen Mitarbeitern und aller Mitarbeiter untereinander – bildet dabei den Anfang von allem, die Keimzelle, den innersten Kern. Sie „muss die Mitarbeiter in die Lage versetzen, die Versprechen und Botschaften des Unternehmens durch ihre Arbeit und ihre Kommunikation einzulösen“ (Siegfried Schick). 

Kultivierte interne Kommunikation erfüllt Strategie mit Leben 

Interne Kommunikation ...

  • macht alle motivierten Mitarbeiter zu einem klaren Wettbewerbsvorteil. Sie sorgt dafür, dass Strategien und Pläne, Projekte und Informationen schneller verstanden und verinnerlicht werden und somit zu entschiedenen, überzeugten Handlungen seitens der Mitarbeiter führen, die ihrerseits motivierter und loyaler sind als Mitarbeiter, die nur als Befehlsempfänger fungieren. Sie mobilisiert Know-how und fördert das Engagement.

  • wird dabei zum Schlachtplan im „War for Talents“. Dabei geht es längst nicht mehr um die Gewinnung von High Potentials, sondern generell um die Rekrutierung von Fach- und Führungskräften. Gerade wenn man seinen Standort nicht in einer schillernden Metropole hat, sind Mitarbeiter, die „nur Gutes berichten“ eine wertvolle Ressource. Neben der Gewinnung geht es darüber hinaus auch um die Bindung der Arbeitnehmer an das Unternehmen. Ein Kollege, der gut informiert und stets im Bilde ist über die unternehmerischen Aktivitäten, ist integriert und respektiert und kennt den Begriff „innere Kündigung“ nur vom Hörensagen.

  • macht Mitarbeiter zu Markenbotschaftern. Gab es früher nur den Stammtisch, den Kegel- bzw. Tennisverein oder den Zaun zu Nachbars Garten, wo man „mal etwas über die Firma“ erzählte, so sind es heute die sozialen Medien, die die Grenzen zwischen interner und externer Kommunikation aufheben und alle Mitarbeiter zu potentiellen Kommunikatoren bzw. Markenbotschaftern machen. Wer hier Kontrollverlust fürchtet, der muss darüber nachdenken, wie er mit Hilfe seines Kommunikationssystems dafür sorgen kann, dass die Mitarbeiter um ihre Verantwortung wissen; er muss Ihnen Vertrauen schenken und sie ermutigen zu kommunizieren. Es gibt halt nicht mehr den einen Unternehmenssprecher „ganz oben“ sondern – dank Twitter, Facebook, LinkedIn, XING, Instagram und Co. – zig Markenbotschafter auf jeder Unternehmensebene. The times they are a-changin'...

Bringen Sie Ihre interne Kommunikation ins Rollen. Zum Wohle Ihres Unternehmenserfolges

Der Engländer Bill Quirke spricht in einem seiner Bücher von der „Rolltreppe“ der internen Kommunikation. Diese befördert die Mitarbeiter durch aktive Teilnahme an der Informationsverteilung so lange nach oben, bis sie sich – aus tiefster Überzeugung– zu „ihrem“ Unternehmen bekennen und dadurch optimal zur Erreichung der gesetzten Ziele beitragen können. Die Fahrt beginnt im Erdgeschoss mit dem einfachen Bewusstsein (Awareness) wie es durch Kommunikationsmaßnahmen wie z. B. Newsletter erzeugt wird. Es folgen die Stockwerke Verstehen (Understanding), Unterstützung (Support) und Einbeziehung (Involvement), bis die Rolltreppe ganz oben im Vierten bei Engagement (Commitment) ankommt. Jedes Stockwerk wird dabei von einem anderen Kommunikationsmittel geprägt: von der Mitarbeiterzeitschrift bis hin zum Feedbackgespräch mit dem Kollegen bzw. Vorgesetzten kommt alles zum Einsatz. 

Das Tolle daran ist, dass diese Rolltreppe nur eine Richtung kennt: nach oben. Eine fantastische Richtung, die jeden Mitarbeiter anspricht. 

Wann und wo steigen Sie auf? Denken Sie daran: The times they are a-changin'!