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Was sind Corporate Influencer und wie profitieren Unternehmen davon?
Woran denken Sie bei dem Wort „Influencer“? Möglicherweise kommen Ihnen gleich Personen mit großer Social-Media-Reichweite in den Sinn, die ein enges Verhältnis zu ihrer Followerschaft pflegen und von deren Meinung man sich inspirieren lassen kann. Jemand, der andere beeinflusst, eben. Auch Unternehmen haben längst das Influencer-Marketing für ihre eigene Onlinepräsenz entdeckt: 2022 lagen die gesamten geschätzten Ausgaben für Influencer-Werbung bei ca. 549 Mio. Euro. Noch effektiver als die herkömmliche Strategie kann jedoch der Einsatz von ganz hauseigenen Corporate Influencern sein. Doch was ist das eigentlich?

Will man sich als Unternehmen erfolgreich auf Social Media platzieren, sind Authentizität und Nähe zur Zielgruppe zwei magische Stichworte, die unabdinglich sind. Und eines ist nicht abzustreiten: Menschen folgen gerne Menschen. Statt kalter, unpersönlicher Infokacheln, Textbalken und Pressemitteilungen sorgen sie für Nahbarkeit und geben dem Unternehmen ein Gesicht. Ein Beispiel gefällig? Elon Musk hat auf Twitter 150 Millionen Follower, Tesla vergleichsweise nur 20 Millionen. 

Eine vielversprechende Chance besteht somit darin, die eigene Belegschaft als sogenannte Corporate Influencer vor die Kamera zu bringen, um die eigene Marke glaubwürdig und authentisch auf Social Media voranzutreiben.

 

Inhaltsverzeichnis

... Corporate was? eine definition

PR-Berater Martin Sturmer definiert in seinem Buch „Corporate Influencer diese als „Mitarbeiter, die in ihren eigenen digitalen Kanälen Unternehmensthemen kommunizieren, um die Erreichung der betrieblichen Ziele zu unterstützen. – Authentischer geht es doch kaum: Mitarbeitende aus dem Unternehmen, die im Gegensatz zu eingekauften Markenbotschaftern oder Werbegesichtern die allerbesten Repräsentanten für die eigene Marke sind. Sie kennen sich durch die tägliche Arbeit im Unternehmen auch am besten damit aus und identifizieren sich damit am meisten. Sind auf Augenhöhe mit der Zielgruppe. Leben und erwecken ganz intrinsisch motiviert die Begeisterung für die eigene Marke oder Dienstleistung und zeigen dies vor der Kamera für die Inhalte auf den Unternehmenskanälen auf Instagram, LinkedIn und Co durch sogenannten User-Generated Content. So weit die Theorie.  

Doch das Influencing ist in den meisten Fällen für den Otto Normalkollegen vor allem eins: Neuland. Und eine gewisse Zurückhaltung der Mitarbeitenden ist oft unvermeidlich. Kann ich überhaupt am Ende mitentscheiden, was im Namen des Unternehmens über mich gepostet wird?” Blamiere ich mich nicht dabei, wenn ich mich auf einer Tanz-App für Jugendliche präsentiere? Und überhaupt bin ich absolut nicht fotogen. – Gedanken wie diese gehen dabei wohl vielen durch den Kopf. Wie Sie es von diesem Punkt aus schaffen, Ihren Mitarbeitenden die Zweifel zu nehmen und sie zum Auftritt auf Ihren Social Media Kanälen zu motivieren, erfahren Sie im Folgenden.

Eins nach dem anderen. Wie beginnt man mit dem Corporate Influencing?

  1. Initiative ergreifen mit Strategieentwicklung und einem Redaktionsplan

Die Content-Erstellung für Social Media erfordert eine klare Herangehensweise und eine gut durchdachte Strategie. Zunächst sollte ein konkretes Vorhaben definiert werden, das die Ziele sowie den Nutzen für das Unternehmen berücksichtigt. Wichtig ist hierbei, die Zielgruppe zu bestimmen und daraus mögliche Themen abzuleiten, die in den zukünftigen Beiträgen von den Corporate Influencern behandelt werden sollen. Die Strategie muss sorgfältig auf die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt sein, um einen Erfolg zu garantieren. Möchten Sie Ihr Employer Branding ausbauen? Wollen Sie sich und Ihre Produkte sichtbarer für Ihre Kunden machen? Dies sollten Sie sich bei der Content Planung vergegenwärtigen. Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Erstellung eines Redaktionsplans, um die Themen zu strukturieren und die Organisation zu verwalten. Ebenfalls geklärt werden sollte das Workload und die Kompensation für die Tätigkeit der Corporate Influencer. Sobald ein Plan steht, können Sie diesen im Unternehmen kommunizieren, um die Belegschaft darüber zu informieren und Interessierte dazu zu animieren, mitzumachen. Denn: Mit einem konkreten Call-to-Action beim Kickoff stehen Sie besser da. Sobald erste Einblicke in Pläne und Projekte gewährt werden, können bereits erste Ungewissheiten und Unsicherheiten reduziert werden. Zudem ermöglicht es potentiellen Kandidat:innen, besser einschätzen zu können, was auf sie zukommen wird und welche Art von Inhalten sie sich zutrauen.  

  1. Auswahl der geeigneten Kandidat:innen für das Corporate Influencing

Um das Corporate Influencing erfolgreich umzusetzen, ist es wichtig, Mitarbeitende zu finden, die am besten dafür geeignet sind. Idealerweise werden Personen ausgewählt, die von Natur aus extrovertiert und motiviert sind, ihren Arbeitgeber zu repräsentieren und sich idealerweise auch noch mit Social Media und Content-Erstellung auskennen. Authentizität, Ehrlichkeit und Begeisterung sind schließlich entscheidende Merkmale für gelungene Beiträge. Wenn die ersten Mitarbeitenden mit gutem Beispiel vorangehen, kann dies die Hemmschwelle für weitere Kolleg:innen senken und sie dazu motivieren, sich ebenfalls an der Content-Erstellung für Social Media zu beteiligen.

Es ist hierbei wichtig zu betonen, dass es nicht zwingend junge, medienaffine Mitarbeitende sein müssen – jede Personen- und Altersgruppe kann auf ihre individuelle Weise guten Content erschaffen. Eine bunte Mischung macht das Unternehmen interessant, insbesondere wenn es um den Austausch zwischen den Generationen geht. Außerdem gilt: Verschiedene Personen können für verschiedene Formate geeignet sein – Während einige Kolleg:innen vielleicht gerne für Instagram-Reels vor der Kamera sprechen und jeden TikTok-Trend mitmachen, verfassen andere lieber LinkedIn-Posts oder treten im Unternehmens-Podcast als Sprecher:innen auf. Es gibt für jede Komfortzone die passende Nische. 

  1. Was ist denn für mich drin? – Anreize durch Incentives schaffen

Ebenfalls ist es wichtig, den Mitarbeitenden den persönlichen Nutzen von Corporate Influencing zu kommunizieren, um weitere Motivation zu schaffen. Anreize wie Fortbildungen, Boni oder Gutscheine als belohnende Maßnahmen können eingesetzt werden, um so viele Freiwillige wie möglich einzubinden und ihre Teilnahme wertzuschätzen. Auch ein realistisches und faires Arbeitspensum für das Corporate Influencing sollte angelegt werden, damit die Haupttätigkeiten der Mitarbeitenden nicht darunter leiden. Gerechte Arbeitsbedingungen von Unternehmensseite und die Bereitschaft der Mitarbeitenden, sich aus eigener Initiative und Überzeugung auf Social Media als das Gesicht des Unternehmens zu positionieren, sollten hierbei Hand in Hand gehen.    

  1. Schaffen eines sicheren Rahmens und Förderung der Mitarbeitenden

Um eine erfolgreiche Kooperation zur Content-Erstellung aufzubauen, ist es entscheidend, einen sicheren Rahmen zu schaffen und den Mitarbeitenden ein Mitspracherecht zu geben. Ihre (vertragliche) Zustimmung sollte vor der Veröffentlichung von Inhalten, insbesondere wenn es um das Recht am eigenen Bild geht, eingeholt werden. Die Mitarbeitenden müssen wissen, dass nichts ohne ihr vorheriges Einverständnis veröffentlicht wird. Ängste und Sorgen sollten von Anfang an beseitigt und ein Gefühl von Gewissheit sollte vermittelt werden. 

Zusätzlich ist es empfehlenswert, Coaching und Guidelines anzubieten, um den Mitarbeitenden als Markenbotschaftern ein Gefühl von Handlungssicherheit zu geben. Es sollte ein klarer Rahmen für die Zusammenarbeit definiert werden. Hierbei ist es entscheidend, kontinuierlich Zeit und Unterstützung anzubieten, denn es ist schließlich noch kein Influencer-Meister vom Himmel gefallen! Seminare und Schulungen sowie regelmäßiges Briefing der Mitarbeitenden sind essentiell, um ihnen bei der Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten zu helfen. Was darf ich sagen? Was darf ich schreiben? und Wo soll das gepostet werden? – Bei Fragen wie diesen ist es ratsam, klare Hilfestellung zu geben und eine Fehlerkultur zu fördern, in der Lernen und Verbesserung geschätzt werden. 

Welche Themen und Inhalte eignen sich? Kreative Beispiele und Best Practices: 

  • Unternehmenskultur: Die Corporate Influencer können auf Social Media Einblicke in die Arbeitsatmosphäre geben, Mitarbeiter-Features präsentieren und über die Werte im Unternehmen berichten. 
  • Einblicke hinter die Kulissen: Der Arbeitsalltag im Unternehmen kann dokumentiert werden, um somit Einblicke in den Produktionsprozess zu gewähren und die Vielfalt der Mitarbeitenden sowie ihre Aufgaben im Unternehmen zu präsentieren.  
  • Team- und Firmenevents: Hier eignen sich Mitteilungen von Betriebsausflügen über Team-Building-Aktivitäten bis hin zu Firmenjubiläen – um das Gemeinschaftsgefühl im Unternehmen zu stärken und das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren. 
  • Vorstellung der Leistungs- und Produktpalette: Als Brand Ambassadors können sie über die verschiedenen Leistungen und Produkte des Unternehmens informieren; persönliche Erfahrungen und Empfehlungen können geteilt werden, um die Kunden bei der Produktauswahl zu unterstützen und zu inspirieren. 
  • Humorvolles aus dem Unternehmen: Auch lockere Unterhaltungsformate, die sich an aktuellen Themen und Trends orientieren, werden gerne gesehen und können für viel Engagement sorgen. Sie lockern die Feeds Ihrer Kanäle zusätzlich auf, denn in Sachen Authentizität und Nähe zur Zielgruppe steht ihnen nichts nach. 
  • Corporate News und Updates: Sie eignen sich, um über aktuelle Unternehmensnachrichten, Projekte, branchenrelevante Entwicklungen und Neuigkeiten aus dem Unternehmen zu informieren und die Zielgruppe auf dem Laufenden zu halten.

Für wen lohnen sich Corporate Influencer? 

In der Tat lohnen sich Corporate Influencer für eine Vielzahl von Unternehmen und Branchen, sowohl im B2B- als auch im B2C-Bereich: Sie können zum einen eine wertvolle Ressource darstellen, um das Vertrauen von Geschäftspartnern im B2B-Umfeld aufzubauen und komplexe Produkte bzw. Dienstleistungen verständlich zu erklären. Durch ihre fachliche Expertise und ihre persönlichen Erfahrungen können so die Entscheidungen der Geschäftspartner positiv beeinflusst werden. 

Zum anderen lohnt sich der Einsatz im B2C-Umfeld ebenfalls, um eine persönliche Verbindung zu Kunden herzustellen und die Reichweite des Unternehmens zu erhöhen. Einblicke hinter die Kulissen, die Vorstellung von Produkten und Projekten und das Teilen aktueller News schaffen eine emotionale Bindung zwischen der Marke und den Kunden, was zu einer höheren Loyalität und letztendlich zu mehr Reichweite und Umsatz führt. 

Und auch im Employer-Bereich eröffnen Corporate Influencer ähnliche Chancen, jedoch mit Fokus auf potenzielle Mitarbeiter und die Arbeitgebermarke. Durch den wiederkehrenden Einsatz von authentischen, bekannten Gesichtern wird Vertrauen zum Unternehmen aufgebaut, was sich auch positiv auf das Employer Branding auswirkt. Indem Mitarbeiter ihre Arbeitserfahrungen, Unternehmenskultur und Einblicke in ihre Projekte teilen, gewinnt das Unternehmen an Attraktivität für neue Talente. Sie sehen – die Palette der Anwendungsbereiche entsprechend Ihrer Unternehmensziele ist breit.  

Warum lohnen sich Corporate Influencer? Geduld und Initiative schaffen Langzeiterfolge

Auch wenn der initiale Aufwand, alle an Bord zu holen und einen gut fundierten Plan aufzustellen, zunächst etwas höher sein kann, lohnt es sich auf langfristige Sicht, eine Initiative mit hauseigenen Influencern ins Leben zu rufen. Ihr digitales Storytelling und Content Marketing werden sich in dieser Hinsicht auszahlen und in neuem Glanz erstrahlen. Schließlich sind die Vorteile der Corporate Influencer ganz eindeutig:  

  • Hohe Authentizität: Als interne Mitarbeitende können sie aufgrund ihrer Erfahrungen und ihres Wissens über das Unternehmen glaubwürdige Botschafter sein. Ihr Engagement und ihre Begeisterung für die Marke werden als ehrlich wahrgenommen, da sie selbst ein fester Teil davon sind. 
  • Steigerung der Sichtbarkeit: Indem sie regelmäßig Inhalte erstellen und aktiv auf den Social Media-Kanälen auftreten, erreichen sie eine breite Zielgruppe und generieren mehr Aufmerksamkeit für Ihre Marke. Und eine hohe Reichweite bringt Sie Ihren Unternehmenszielen näher. 
  • Verbindung zum Unternehmen und zur Öffentlichkeit: Sie spielen eine wichtige Rolle als Sprachrohr Ihres Unternehmens für die externe Kommunikation. Als Ansprechpartner für Fragen, Feedback und Diskussionen und können sie die Kommunikation zwischen beiden Seiten verbessern. 
  • Verbesserung der Employer Brand: Indem Sie Mitarbeitende einbinden und ihnen die Möglichkeit geben, sich als Markenbotschafter einzubringen, fördern Sie das Gefühl der Identifikation und Verbundenheit. Dies kann sich positiv auf die Mitarbeiterbindung und das Betriebsklima auswirken.

Fazit: Mitarbeitende motivieren, auf Social Media aktiv zu werden, lohnt sich. 

Die hier aufgeführten Aspekte zeigen: Corporate Influencer sind eine effektive Möglichkeit, die Sichtbarkeit Ihres Unternehmens zu steigern und Vertrauen aufzubauen. Indem Sie Ihre Mitarbeitenden als Markenbotschafter einsetzen, können Sie authentische Inhalte auf Social Media präsentieren und eine Verbindung auf Augenhöhe zur Zielgruppe herstellen. Mit einer klaren Strategie und motivierenden Anreizen können Sie somit eine erfolgreiche Initiative starten. Wichtig ist es, Ihren Mitarbeitenden Coaching und Guidelines zu bieten, um sie zu unterstützen und Unsicherheiten zu beseitigen. Grenzen und Regeln sollten klar kommuniziert werden; eine gesunde Fehlerkultur und Raum zur stetigen Verbesserung sollten allerdings ebenso gegeben sein. Schließlich hat jeder Mitarbeitende seine Stärken und diese lassen sich auf verschiedene Weisen in verschiedenen Formaten umsetzen. Also probieren Sie sich als Team aus! Egal, ob Themen wie Unternehmenskultur, Einblicke hinter die Kulissen, Projekte, Produkte und aktuelle News: Corporate Influencer können für eine Vielzahl von Unternehmen, Branchen und individuellen Zielen eine Lösung bieten, Authentizität nach außen zu kommunizieren und das Markenimage zu stärken. Ihr Einsatz erfordert definitiv Geduld und Initiative, bietet jedoch nachhaltige Erfolge. Scheuen Sie sich also nicht, Ihrem Unternehmen in der digitalen Welt ein menschliches Gesicht zu verpassen! 

 

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