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Effektive Employer Branding Strategie: Modelle & Prozesse

In der heutigen Arbeitswelt ist eine starke Arbeitgebermarke echt wichtig geworden. Denn eine gute Employer Branding Strategie hilft Unternehmen, die richtigen Leute zu finden und zu halten – und sich somit im eisernen „War for Talents“ um Fachkräfte durchzusetzen. Wie das funktioniert? In diesem Blogbeitrag erfährst Du alles über Employer Branding Konzepte, Modelle und den Prozess, der dahintersteckt.

 

Inhaltsverzeichnis 

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ganzheitlicher Ansatz: Eine Employer Branding Strategie muss tief in der Unternehmensstrategie verankert sein und alle Bereiche – von Führung über Kommunikation bis HR – einbeziehen.
  • Klare Employer Value Proposition (EVP): Das Werteversprechen an Mitarbeiter und Bewerbende muss authentisch, differenzierend und auf die Zielgruppen zugeschnitten sein.
  • Strategischer Prozess: Analyse, Zieldefinition, Strategieentwicklung, Umsetzung sowie Kontrolle und Optimierung bilden einen klar strukturierten Ablauf.
  • Passende Employer Branding Modelle: Tools wie Employer Brand Wheel, Employer Brand Experience Model oder Employer Branding Canvas helfen, die Strategie gezielt zu gestalten.
  • Aufbau einer starken Arbeitgebermarke: Konsistenz in allen Touchpoints, Storytelling und aktives Reputationsmanagement schaffen Vertrauen und binden Talente langfristig.
  • Digitale Präsenz stärken: Eine authentische Darstellung in Social Media, eine nutzerfreundliche Karriereseite und der gezielte Einsatz digitaler Tools erhöhen die Reichweite und Attraktivität.

 

Die Grundbausteine einer Employer Branding Strategie 

Eine erfolgreiche Employer Branding Strategie basiert auf mehreren Schlüsselkomponenten. Das Fundament bildet eine authentische Unternehmenskultur. Sie zeichnet sich durch gelebte Werte, offene Kommunikation und ein positives Arbeitsumfeld aus. Sie vermittelt Mitarbeiter Orientierung und schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit innerhalb des Teams. Damit diese Basis nachhaltig wirkt, sollten Unternehmen beim Aufbau eines guten Employer Brandings auf folgende strategische Bausteine setzen.

 

Employer Value Proposition (EVP)

Die Employer Value Proposition (EVP) formuliert das einzigartige Werteversprechen eines Unternehmens an potenzielle und bestehende Mitarbeiter. Sie hebt die Alleinstellungsmerkmale des Arbeitgebers hervor und kommuniziert klar, warum sich Talente gerade für dieses Unternehmen entscheiden sollten. Dabei geht es nicht nur um materielle Vorteile, sondern auch um Aspekte wie Karrieremöglichkeiten, Work-Life-Balance oder gesellschaftliches Engagement – den Kern eines jeden Employer Branding Konzepts.  

Präzise Zielgruppendefinition

Eine präzise Zielgruppendefinition ist für eine effektive Employer Branding Strategie ebenfalls wichtig. Unternehmen müssen genau verstehen, welche Talente sie ansprechen möchten und welche Bedürfnisse und Erwartungen diese haben. Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Ansprache und erhöht die Chancen, die richtigen Kandidaten zu gewinnen. Dabei sollten sowohl externe Bewerber als auch interne Mitarbeiter berücksichtigt werden. 

Konsistente Kommunikation

Die Botschaften des Employer Branding sollten unbedingt über alle Kanäle hinweg einheitlich sein. Das stärkt die Glaubwürdigkeit der Arbeitgebermarke  und schafft Vertrauen bei potenziellen Bewerbern. Leere Versprechen werden meistens recht schnell durchschaut. 

Langfristige Mitarbeiterbindung

Die Employer Branding Strategie endet nicht mit der erfolgreichen Rekrutierung, sondern muss kontinuierlich gepflegt werden – für eine langfristige Mitarbeiterbindung. Programme zur Personalentwicklung, regelmäßiges Feedback und Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung tragen dazu bei, dass Mitarbeiter zufrieden, engagiert und dem Unternehmen erhalten bleiben. 

Internal Branding und Leadership

In diesem Zusammenhang ist auch das Internal Branding nicht zu vernachlässigen. Es geht darum, die Werte und die Kultur des Unternehmens nicht nur nach außen zu kommunizieren, sondern vor allem intern zu leben und zu stärken. Leadership spielt hierbei eine zentrale Rolle: Führungskräfte müssen das Unternehmensleitbild vorleben und als Vorbilder agieren. Sie prägen das Arbeitsklima und sorgen dafür, dass die gelebten Werte mit den Unternehmenszielen übereinstimmen. So schaffen Leadership und Leitbild eine authentische Identität, die Mitarbeiter  motiviert und langfristig ans Unternehmen bindet.

Wie läuft ein Employer Branding Prozess ab?  

Eine erfolgreiche Employer Branding Strategie folgt einem klar definierten Ablauf mit mehreren aufeinander abgestimmten Phasen. Dieser Prozess verknüpft interne und externe Perspektiven, um eine klare Richtung vorzugeben und gezielte Employer Branding Maßnahmen für eine starke Arbeitgebermarke abzuleiten.

Analyse der Ausgangssituation

Der Employer Branding Prozess startet mit einer gründlichen Bestandsaufnahme. Intern wird geprüft, welche Werte und kulturellen Merkmale das Unternehmen aktuell prägen und wie diese von den Mitarbeitern  wahrgenommen werden. Extern wird erfasst, welches Bild die Organisation im Arbeitsmarkt abgibt – beispielsweise über Social Media Monitoring, Arbeitgeberbewertungsportale oder Marktforschungsstudien.

Strategische Zieldefinition

Auf Grundlage der Analyse werden konkrete, messbare Ziele formuliert. Diese können quantitativ sein, wie eine Steigerung der Bewerberzahlen um 20 %, oder qualitativ, z. B. eine verbesserte Reputation in einer bestimmten Zielgruppe.

Entwicklung der Kernstrategie

In dieser Phase wird festgelegt, wie die zuvor definierten Ziele erreicht werden sollen. Dazu zählen die Formulierung einer überzeugenden Employer Value Proposition, die Auswahl zentraler Kommunikationskanäle sowie die Festlegung von Kernbotschaften.

Umsetzung im Unternehmen

Die geplanten Aktivitäten werden realisiert. Dabei ist es entscheidend, alle relevanten Stakeholder einzubinden. HR, Marketing, Führungskräfte und Mitarbeiter  sollten aktiv als Botschafter der Arbeitgebermarke agieren, um den Aufbau des Employer Branding nach innen und außen zu stärken.

Kontrolle und Optimierung des Zyklus

Der Erfolg der Strategie wird regelmäßig überprüft. Die Ergebnisse fließen in den nächsten Employer Branding Zyklus ein, um den Prozess kontinuierlich zu verbessern.

 

Schaubild Employer Branding Prozess

How to: Employer Branding Strategie entwickeln

Die Entwicklung einer effektiven Employer Branding Strategie braucht einen strukturierten Ansatz. Wie sich dieser Plan operativ umsetzen lässt, zeigen folgenden Schritte:

  1. Ist-Analyse der Arbeitgebermarke durchführen: Zunächst muss eine detaillierte Ist-Analyse der aktuellen Arbeitgebermarke durchgeführt werden. Das bedeutet, sowohl den äußeren Eindruck unter die Lupe zu nehmen als auch eine ehrliche Bestandsaufnahme der internen Stärken und Schwächen durchzuführen. Gängige Methoden sind Mitarbeiterbefragungen, Interviews, eine Auswertung der Fluktuationsrate und externe Analysen wie Arbeitgeberbewertungsportale.
  2. Ziele und Zielgruppen definieren: Die Ziele der Employer Branding Strategie sollten SMART sein – spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Bei der Zielgruppendefinition ist es entscheidend, tiefer als nur an der Oberfläche zu tauchen und detaillierte Personas zu entwickeln, die die Kernwerte, Antriebe und beruflichen Ambitionen der anvisierten Talente präzise erfassen. 
  3. Employer Value Proposition erarbeiten: Die Erarbeitung der EVP ist ein bedeutsamer Schritt in der Strategieentwicklung des Employer Branding. Sie muss authentisch sein und sich von Wettbewerbern abheben. Gleichzeitig sollte sie flexibel genug sein, um verschiedene Zielgruppen anzusprechen. Eine Faustregel: Eine gelungene EVP verbindet rationale Vorteile (wie Gehalt und Benefits) mit emotionalen Aspekten (wie Unternehmenskultur und Sinnhaftigkeit der Arbeit). 
  4. Kommunikationskanäle auswählen: Bei der Festlegung der Kommunikationskanäle gilt es, die Präferenzen der Zielgruppen zu berücksichtigen. Während jüngere Talente möglicherweise über Instagram oder TikTok erreicht werden, sind für erfahrene Fachkräfte vielleicht LinkedIn oder Fachportale relevanter. Ganz gleich, welcher Kanal – die Botschaften müssen konsistent bleiben.
  5. Umsetzungsplan erstellen: Der Maßnahmenplan sollte eine Mischung aus kurzfristigen, schnell umsetzbaren Aktionen und langfristigen, strategischen Initiativen enthalten. Wichtig ist auch, Meilensteine und Kontrollpunkte zu definieren, um den Fortschritt regelmäßig überprüfen zu können. 

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Employer Branding Modelle und Konzepte  

Es gibt verschiedene Employer Branding Modelle und Konzepte, die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Arbeitgebermarke gezielt zu entwickeln und strategisch zu steuern. Sie helfen, zentrale Elemente wie Werte, Zielgruppen und Kommunikationskanäle strukturiert zu erfassen und in eine konsistente Employer Branding Strategie zu überführen. 

  • Das Employer Brand Wheel beispielsweise visualisiert die verschiedenen Dimensionen der Arbeitgebermarke in Form eines Rades. Im Zentrum stehen die Kernwerte des Unternehmens, umgeben von Faktoren wie Arbeitsumfeld, Karrieremöglichkeiten und Unternehmenskultur. Dieses Modell hilft, alle relevanten Aspekte der Employer Branding Konzepte ganzheitlich zu betrachten und keine wichtigen Elemente zu vernachlässigen.

Employer Branding Wheel Grafik

  • Das Employer Brand Experience Model fokussiert sich auf die verschiedenen Berührungspunkte zwischen Arbeitgeber und (potenziellen) Mitarbeitern. Es betrachtet den gesamten „Employee Lifecycle“ – von der ersten Wahrnehmung des Unternehmens über den Bewerbungsprozess bis hin zum Austritt und darüber hinaus. Dieses Modell ist besonders nützlich, um Konsistenz in der Arbeitgebermarke über alle Phasen hinweg sicherzustellen.

Employer Branding Experience Model Grafik

  • Der Employer Branding Canvas bietet einen visuellen Rahmen zur Entwicklung und Darstellung der Employer Branding Strategie. Er umfasst Felder wie Zielgruppen, Wertversprechen, Kanäle und Ressourcen. Dieser Ansatz eignet sich gut für Workshops und kollaborative Strategieentwicklung.

Employer Branding Canvas Grafik

Aufbau von Employer Branding 

Geduld und Konsistenz sind erfordert, denn: Der Aufbau einer starken Employer Branding Strategie ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Eine zentrale Grundlage ist die authentische Darstellung der Unternehmenskultur. Statt ein geschöntes Bild zu präsentieren, sollten Unternehmen ehrlich und authentisch kommunizieren, was sie ausmacht – einschließlich ihrer Herausforderungen und Entwicklungsbereiche. Diese Transparenz schafft Vertrauen und zieht Kandidaten an, die wirklich zum Unternehmen passen. Welche weiteren Strategien es gibt, um ein gutes Employer Branding zu entwickeln? 

Konsistente Kommunikation über alle Touchpoints

Ein roter Faden durch den gesamten Recruiting- und Mitarbeiterlebenszyklus stärkt die Arbeitgebermarke. Von der Stellenanzeige über den Bewerbungsprozess bis hin zum Onboarding sollten Bewerber und neue Mitarbeiter eine einheitliche Erfahrung machen, die die Werte und das Versprechen der Arbeitgebermarke widerspiegelt.  

Storytelling als emotionaler Verstärker

Das ist der Zauberstab in jeder Employer Branding Strategie. Durch persönliche Geschichten von Mitarbeitern wird die Arbeitgebermarke greifbar und emotional aufgeladen. Diese Geschichten können Karrierewege, spannende Projekte oder auch Erfahrungen mit der Unternehmenskultur beinhalten. Sie öffnen potenziellen Bewerbern ein Fenster zum Arbeitsalltag und zu den Werten des Unternehmens. 

Aktives Reputationsmanagement

In Zeiten von Arbeitgeberbewertungsportalen und sozialen Medien ist ein proaktiver Umgang mit Feedback unerlässlich – sowohl bei positivem als auch negativem. Vor allem eine gute Reaktion auf konstruktive Kritik kann als weitere Strategie im Employer Branding die Glaubwürdigkeit stärken und zeigt, dass das Unternehmen offen für Verbesserungen ist.

Employer Branding in der digitalen Welt  

Die Digitalisierung hat das Employer Branding und seine Konzepte grundlegend verändert. Die Online-Präsenz eines Unternehmens ist oft der erste Kontaktpunkt für potenzielle neue Mitarbeiter. Ein professioneller, aber authentischer Auftritt in sozialen Medien, eine benutzerfreundliche und informative Karrierewebsite sowie aktive Präsenz auf relevanten Online-Plattformen können darüber entscheidend sein, ob eine Bewerbung tatsächlich abgeschickt wird. 

Der Einsatz von KI und Datenanalyse im Recruiting eröffnet neue Möglichkeiten für Strategien im Employer Branding. Chatbots können zum Beispiel den ersten Kontakt mit Interessenten personalisieren und beschleunigen. Wichtig ist dabei jedoch, Technologie als Unterstützung, nicht als Ersatz für persönliche Interaktion zu sehen. 

Soziale Medien spielen ebenfalls eine zentrale Rolle im modernen Employer Branding Prozess. Plattformen wie LinkedIn oder Instagram bieten die Möglichkeit, die Arbeitgebermarke lebendig und authentisch zu präsentieren. Dabei geht es nicht nur um die Verbreitung von relevantem Content, der dafür sorgen soll, dass potenzielle Bewerber das Unternehmen kennenlernen, sondern auch um den Aufbau einer Community und den aktiven Dialog mit möglichen Kandidaten. 

Kontrolle der Employer Branding Strategie  

Die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Employer Branding Strategie ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Hierzu ist die Definition und regelmäßige Messung relevanter KPIs sehr wichtig.  

Zu den wichtigsten Metriken gehören Bewerberzahlen und -qualität, Mitarbeiterfluktuation, Employer Brand Awareness, Mitarbeiterzufriedenheit und -engagement sowie Social Media Engagement. Auch Feedback von Bewerbern, neuen Mitarbeitern und langjährigen Angestellten sollte in den Optimierungsprozess einfließen. 

Fazit: Warum eine gute Employer Branding Strategie essenziell ist

Eine effektive Employer Branding Strategie ist in der heutigen Arbeitswelt das A und O, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, die besten Talente zu gewinnen und zu binden. Der Erfolg hängt maßgeblich von der Authentizität und Konsistenz der Strategie ab. Unternehmen müssen ihr Werteversprechen nicht nur kommunizieren, sondern auch glaubwürdig leben.   

Letztendlich ist ein erfolgreiches Employer Branding Konzept eine Investition in die Zukunft des Unternehmens. Es schafft nicht nur Vorteile im Recruiting, sondern trägt auch zur Mitarbeiterzufriedenheit, Produktivität und letztlich zum Unternehmenserfolg bei. In einer Zeit, in der Talente zunehmend zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor werden, kann eine durchdachte und gut umgesetzte Strategie den entscheidenden Unterschied machen. 

Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, was genauDdir eine gute Employer Branding Strategie bringen kann, kontaktiere uns gerne unverbindlich für eine individuelle Beratung.  

 

 

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Anna-Madeleine Gunder

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