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Was ist eine Candidate Journey?
Der Begriff Candidate Journey lässt sich relativ einfach definieren. Es ist der Weg (journey ‚Reise‘), den ein:e Kandidat:in während des gesamten Bewerbungsprozesses bei einem Unternehmen durchläuft. Je nach Unternehmen und Branche kann sich der Ablauf dabei etwas unterscheiden. Üblicherweise wird die Candidate Journey in 6 Phasen eingeteilt, die auf die 4 Phasen des AIDA-Modells zur Werbewirksamkeit aufbauen:
1. Awareness (Aufmerksamkeit)Kandidat:innen suchen gezielt nach Stellen oder durchstöbern das Internet. Auf der Suche, was der Arbeitsmarkt Neues zu bieten hat, werden sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam – vielleicht auch schon auf eine konkrete offene Stelle bei Ihnen.
2. Interest (Interesse)Die Aufmerksamkeit entwickelt sich zu Interesse weiter. Kandidat:innen interessieren sich für eine Stelle und die Arbeit in Ihrem Unternehmen. Der nächste Schritt führt in der Regel auf Ihre Karriereseite.
3. Desire (Wunsch)Auf Ihrer Karriereseite prüfen Kandidat:innen genau, wer Sie sind und warum sie bei Ihnen arbeiten sollten. Der ideale Ort also, um Employer Branding-Maßnahmen umzusetzen und Ihre Arbeitgebermarke so richtig zum Leben zu erwecken. Also sagen Sie Ihrer Zielgruppe, was Sie zu sagen haben. Der Weg zur Bewerbung ist jetzt nicht mehr weit.
4. Action (Aktion; im Fall der Candidate Journey: Bewerbung)Jetzt wird’s ernst. Denn falls im Bewerbungsprozess etwas nicht klappt, springen viele Kandidat:innen womöglich ab. Und das sollten Sie unbedingt verhindern, wenn Sie keine Talente verpassen wollen. Gute, intuitive Strukturen und Einfachheit sind hier das Credo.
5. AuswahlphaseHier werden die Touchpoints meist vielfältiger. Von Bestätigungsmails, Telefonaten, Vorstellungsgesprächen und Vertragsverhandlungen kommen die Bewerber:innen auf unterschiedliche Weise mit Ihnen und Ihrem Unternehmen in Kontakt. Auch diese Zwischenschritte und die Übergänge dazwischen sollten so gestaltet sein, dass weder Sie noch die Bewerber:innen den Überblick oder unnötig Zeit verlieren. Sonst könnte der Bewerbungswunsch von Kandidat:innen im Sande verlaufen.
6. OnboardingWenn bis hierher alles geklappt hat, gilt es jetzt, dem Unternehmenszuwachs einen guten Start zu bereiten. Zeigen Sie, dass Ihr Employer Branding nicht nur Gerede ist, sondern dass die Werte Ihrer Arbeitgebermarke im Unternehmen tagtäglich gelebt werden.
Wie Sie merken, sind unterschiedliche Touchpoints in den verschiedenen Phasen der Candidate Journey relevant. Spätestens in der Desire-Phase ist der Besuch auf Ihrer Karriereseite aber praktisch sicher. Meistens geht es auch nur von dort aus weiter. Oder eben nicht. Deshalb ist es so wichtig, die Candidate Journey zu kennen. Denn so können Sie die Übergänge der Phasen – und damit der Touchpoints – möglichst reibungslos gestalten.
Und was hat jetzt die Candidate Experience damit zu tun?
Ganz schön viel! Denn Candidate Experiences sind die Erfahrungen, die Kandidat:innen machen, während sie auf ihrer Candidate Journey sind. Je positiver diese Erfahrungen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kandidat:innen den Weg zu Ihnen vollständig gehen. Oder Sie zumindest weiterempfehlen.
Wenn Sie entlang der Candidate Journey Maßnahmen ergreifen, um eine positive Candidate Experience zu schaffen, bietet das also auf mehreren Ebenen Vorteile:
- Kandidat:innen bleiben auf der Journey zu Ihrem Unternehmen,
- positive Erfahrungen werden weitererzählt,
- Ihre Arbeitgebermarke wird gefestigt und mit einem positiven Image verbreitet,
- Sie erhalten mehr qualifizierte Bewerbungen.
Welche Rolle spielt meine Karriereseite in der Candidate Journey?
Eine ganz entscheidende! Wie Sie inzwischen wissen, führt an Ihrer Karriereseite in der Regel kein Weg vorbei. Sie bietet viel Potenzial, mögliche Bewerber:innen für Ihre Arbeitgebermarke und damit für Ihr Unternehmen zu begeistern. Oder sie zu vergraulen, wenn Ihre Karriereseite keine gute Nutzungserfahrung bietet.
Wie kann ich auf meiner Karriereseite eine positive Candidate Experience erzeugen?
Damit das gelingt, sollten Sie einiges beachten. Was für alle Inhalte selbstverständlich sein sollte: Sie sprechen die Sprache Ihrer Employer Brand. Das betrifft sowohl die Sprache der Texte (Tone of Voice) als auch die Bildsprache. Zeichnen Sie ein echtes, authentisches Bild. Denn nur so gelingt es, eine realistische Erwartungshaltung bei Ihren Bewerber:innen zu erzeugen, die auch erfüllt werden kann.
Darüber hinaus gibt es einige ganz konkrete Tipps, die Ihnen helfen können, positive Candidate Experiences auf Ihrer Karriereseite zu schaffen:
- Achten Sie auf responsives Design. Ein Großteil der Bewerber:innen wird sich wahrscheinlich in einem ersten Schritt per Smartphone informieren. Deshalb sollte Ihre Karriereseite mobil genauso gut funktionieren und aussehen wie die Desktop-Version. So tragen Sie mit konsistenten Touchpoints zu einer einheitlichen Candidate Journey bei.
- Einfachheit ist angesagt. Das betrifft sowohl die Struktur Ihrer Karriereseite als auch die Inhalte. Eine gute Karriereseite ist so aufgebaut, dass Nutzer:innen sich intuitiv darauf bewegen können und finden, was sie suchen. Auch Texte sollten so geschrieben und aufbereitet sein, dass wichtige Informationen mühelos erfasst werden können – zum Beispiel mit Bullet-Listen und durch fett hervorgehobene Informationen. Das zahlt sich übrigens auch im Sinne der Suchmaschinenoptimierung (SEO) für Sie aus.
- Denken Sie daran, Inhalte zu spielen, die die Candidate Journey erleichtern. Das kann zum Beispiel die Beschreibung des Bewerbungsprozesses oder des Onboardings sein. Auch das trägt dazu bei, eine realistische Erwartungshaltung zu erzeugen und Nutzer:innen die Übergänge zwischen den Phasen der Candidate Journey zu vereinfachen.
- Bieten Sie Bewerber:innen schon vor der Bewerbung die Möglichkeit, Ihr Unternehmen und eventuelle Kolleg:innen kennenzulernen. Ermöglichen Sie Kandidat:innen beispielsweise, die eigenen Werte mit denen Ihres Unternehmens in einem „Werte-Check“ abzugleichen. Solche interaktiven Möglichkeiten sind auch ein guter Weg, frühzeitig eine Bindung zwischen Ihrem Unternehmen und den Bewerber:innen aufzubauen. Oder bieten Sie digitale Kennenlerntreffen an. Vielleicht lassen Sie auch Ihre Mitarbeiter:innen in kurzen Videos zu Wort kommen und über die Arbeit bei Ihnen berichten. Auch Verlinkungen zu Ihren Social Media Profilen helfen Bewerber:innen, sich über Ihr Unternehmen zu informieren und erzeugen Identifikations- und Bindungspotenzial.
- Mit Blick auf Phase 4 (Action bzw. Bewerbung) sollten Sie versuchen, den Bewerbungsprozess kurz und möglichst unkompliziert zu halten. So minimieren Sie die Zahl von Bewerber:innen, die währenddessen abspringen.
- Einige Bewerber:innen brechen den Bewerbungsprozess ab, weil sie Fragen oder ein Problem mit dem Bewerbungsprozess an sich haben. Um diese Bewerber:innen nicht zu verlieren, sollten Sie häufige Fragen auf Ihrer Karriereseite beantworten. Natürlich können Sie nicht alle möglichen Einzelfragen damit abdecken – zu viel Inhalt wäre hier vielleicht sogar kontraproduktiv. Deshalb ist es wichtig, Kontaktmöglichkeiten zu bieten. Am besten persönlich, sodass Bewerber:innen sofort wissen, wer ihre Frage beantworten wird.
- Bedenken Sie, was alles schieflaufen kann. Und sorgen Sie dafür, dass Bewerber:innen den Weg zurück zum Bewerbungsprozess finden, falls tatsächlich etwas schiefläuft. Vielleicht versucht ein:e Bewerber:in den Lebenslauf in einem nicht unterstützten Dateiformat hochzuladen und bricht aus Verzweiflung bei dem „unbekannten Fehler“ den Bewerbungsprozess ab. Gerade solche Fehler an kritischen Stellen in der Candidate Journey können Sie mit wenigen Worten an der richtigen Stelle vermeiden.
- Fragen Sie nach dem erfolgreichen Bewerbungsprozess, was Sie daran verbessern können. Auch während des Prozesses lohnt es sich, Kandidat:innen die Möglichkeit zu geben, Feedback zu hinterlassen. Denn das Feedback von Abbrecher:innen ist wahrscheinlich besonders wertvoll, wenn Sie Ihre Karriereseite verbessern möchten.
Fazit
Wie Sie sehen, hat es viele Vorteile, auf der eigenen Karriereseite alles zu tun, um positive Candidate Experiences entlang der Candidate Journey zu schaffen. Damit generieren Sie nämlich langfristig mehr qualifizierte Bewerbungen, stärken Ihre Employer Brand und tun etwas für Ihren unternehmerischen Erfolg. Denn der wird erst mit einem guten Team möglich.
Aber es ist gar nicht so einfach, alles zu beachten, um seine Karriereseite effektiv entlang der Candidate Journey auszurichten. Wenn Sie es bis hierher geschafft haben, konnten Sie sich zumindest einen ersten Überblick verschaffen, was Sie beachten sollten und was Sie angehen könnten, um Ihre Karriereseite zu verbessern. Gerne unterstützen wir Sie weiter dabei, Ihre Arbeitgebermarke ganzheitlich zu entwickeln und zum Beispiel im Rahmen einer Karriereseite erlebbar zu machen.