Kategorien: Transformation, Organisationsentwicklung, Führung Von Spannungsfeldern und Chancenpotenzial im Generationenwechsel
Assistenz der Geschäftsführung
Leute, Leute! – Ich dachte, das seien meine persönlichen, beruflichen Dämonen der Vergangenheit, doch anscheinend gibt es sie immer noch – die alten weißen Männer in den Chefsesseln von Unternehmen. So jedenfalls bestätigten es die Teilnehmer des BEUTE BarCamps am 10. März 23 bei uns in Attendorn, das ganz unter dem Thema Generationenwechsel auf allen Ebenen stand.
Die Sprache ist von der alten Riege sogenannter Führungskräfte, die immer noch an ihre Vormachtstellung glauben, nur wenig Mitspracherecht zulassen, die für Intoleranz und das Ewiggestrige stehen, sich in ihrer Rolle als rechthaberische Machthaber wohlfühlen und Geheimdiplomatie gegen Transparenz in der Mitarbeiterkommunikation setzen.
„…, weil ich es sage!“ Das war damals die Antwort auf meine Frage an meinen Chef, warum wir es so und nicht anders machen wollen. Das saß! Und war für mich und meine Kollegen aus dem ehemaligen Vertriebsteam mit einem Schlag der Knock-out für alle weiteren Fragen, Ideen, Bemühungen und jegliches Interesse an Mitgestaltung unsererseits. Dem gab es einfach nichts mehr entgegenzusetzen – außer der eigenen Kündigung. Quiet quitting schon mal im Kopf – und bis zum finalen Weggang nur noch „Arbeiten nach Vorschrift“. So viel war erreicht.
Wo Menschen auf Beton stoßen – da kann Zukunft nicht wachsen.
Wo Macht und Positionserhalt regieren – da gibt‘s keine Perspektive für persönliche Entfaltung. Und wo alteingesessene Führungskräfte verkrustete Strukturen verteidigen – da sind neue junge Talente chancenlos.
Inhaltsverzeichnis
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Rütteln an festgefahrenen Strukturen
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Wie ein gutes intergenerationales Miteinander stattfinden kann
Rütteln an festgefahrenen Strukturen
Statements dazu, ihre Erfahrungen und Sichtweisen spiegelten die BarCamp-Gäste – allesamt Gestalter des Wandels in einer sich ständig verändernden Arbeitswelt – dem Team von DES WAHNSINNS FETTE BEUTE in einem über die Erwartungen hinaus engagierten Miteinander. Der Mix von juniorigen und seniorigen Verantwortlichen aus unterschiedlichsten Branchen, Schaffensbereichen und Unternehmen und die von ihnen selbst gestalteten Sessions erzeugten eine so große Bandbreite in der Diskussion, dass am Ende des Tages feststand: Fortsetzung folgt!
Generationen am Arbeitsplatz – dieses Thema veranlasste die Mitwirkenden aber nicht nur, darüber nachzudenken, ob Ältere und Jüngere wirklich so unterschiedlich in der Denke sind, ob das Aufeinandertreffen der ausscheidenden Babyboomer auf die Generationen Y und Z nur Konfliktpotenzial und Spannungsfelder birgt, sondern auch, sich darüber auszutauschen, wie sich aus der Vielfalt unterschiedlich geprägter Menschen mit größtenteils ungleichartigen Erwartungen Vorteile und Chancen schöpfen lassen. Und vor allem … wie Führung heute aussehen muss, damit sich der Clash of generations – den es, wie einige meinten, eigentlich doch immer schon gab – auf alle Unternehmensebenen positiv auswirkt.
Während die „Das haben wir schon immer so gemacht!“ – Etablierten oft schwer loslassen bzw. abgeben können oder wollen, fühlen sich Performance-orientierte junge Menschen bald im Regen stehengelassen, wenn sie zu schnell nach vorn wollten und plötzlich feststellen, dass ihr einzig für richtig empfundener Blick auf die Zukunft und ihr dementsprechendes Voranpreschen nicht geteilt werden. Bei solchen, die sich mit zu hohen Erwartungen und falschem Selbstverständnis ans Werk machen, das Erlernte nach eigenen Vorstellungen direkt in der Praxis umzusetzen, kommt es nicht selten vor, dass Blockaden von Langzeit-verankerten Kollegen in Niedergeschlagenheit, Resignation und schlimmstenfalls Verstummung enden. Dahingehend fragen sich die Alten, die schließlich Kummer gewohnt sind, ob es denn heute so gar keine Belastbarkeit mehr gibt.
Dass man in Situationen wie hier beschrieben keine Newcomer binden und als betriebsblinde, längst überfällige Altherrenmannschaft mit dem eigenen Unternehmen auch keinen Schritt weiterkommen wird, wenn man sich nicht endlich Veränderungen öffnet und neue Perspektiven zulässt, darüber waren sich alle BarCamp-Beteiligten einig. Unser Verhältnis zur Arbeit hat sich gewandelt.
Doch wie gelingt denn nun der auf uns alle zusteuernde Wechsel der alten in eine neue junge Generation? Wie kann man diesem Unbehagen, dass sich die designierten Rentenempfänger nun alle auf einmal in den Ruhestand verabschieden und mit ihnen ein riesiger Schatz an Fachwissen und Erfahrung verlorengeht während parallel dazu unzählige, digital geprägte Millenials mit völlig anderen Wertvorstellungen in den Arbeitsmarkt drängen - wirkungsvoll begegnen? Wie diese Nachfolgeregelung in Unternehmen ordentlich vorbereiten? Lassen sich die guten alten Etiketten, das jahrzehntelange Wissen erhalten und mit modernen Anschauungs- und Herangehensweisen verknüpfen? Welche verbindenden Hebel gibt es?
Wie ein gutes intergenerationales Miteinander stattfinden kann, um die Zukunft des eigenen Unternehmens zu sichern, dazu fand das BEUTE BarCamp folgende Antworten:
- Den Generationenwechsel vorzubereiten und zwischen allen Ebenen zu orchestrieren, ist Aufgabe des Managements, d.h. der Geschäftsführung und der HR-Verantwortlichen. Empathie und Kommunikationsstärke sind dabei primär gefragt.
- Voraussetzungen, um Distanzen zwischen Jung und Alt abzubauen, sind Respekt und Fairness gegenüber den Generationen sowie die Bereitschaft, voneinander zu lernen und aufeinander zuzugehen.
- Echte Bereicherung erfolgt, wenn Vorurteile und Klischees wie „Alte weiße Männer-Denke“ und „Die wollen ja alle gar nicht mehr richtig arbeiten!“ abgeschafft werden und Senioren wie Junioren wechselseitig von Erfahrungsvorsprung und digitaler Überlegenheit profitieren.
- Um gegenseitiges Unverständnis in gemeinsame Stärke zu verwandeln, bedarf es eines jeweiligen Perspektivwechsels und der Neubeurteilung von Arbeitskriterien abseits von Jung und Alt. Es gilt, Vorurteile abzubauen und gemeinsamen Erfolg an Unternehmensleitbilder anzuknüpfen.
- In der Zusammenführung beider Generationen als Account- oder Team-Tandems können Erfahrene wertgeschätzte Vorbilder und Anker sein für Neueinsteiger und junge Talente mit Digital-Expertise Stellvertreter für ältere Führungskräfte.
- Buddy Systems mit festen Ansprechpartnern für den jeweils Angehörigen der anderen Generation und offene Arbeitsplätze, die niemanden isolieren, sondern miteinbinden, bieten sich als Verbindungshebel an.
- Sogenannte Reverse Coachings bzw. -Mentorings mit dem Ziel, bestmöglich voneinander zu lernen, führen Ältere zur Akzeptanz und Nutzung von Social Media und digital tools und Jüngere zur Aneignung und Aufrechterhaltung von Fachwissen und Know-how der Älteren.
- Jahrelang bewiesenes Können und Wissenstransfer gepaart mit Agilität und frischem Wind stehen als perfekter Generationen-Mix für Verbundenheit und Unternehmensfortschritt.
- Lasst uns Seniorität mit Erfahrung und Expertise gleichsetzen, nicht mit Alter und Stursinn. Und Juniorität mit Agilität und Dynamik, nicht mit Anfängertum und Nichtskönnen.
- Sind wir gemeinsam richtig unterwegs? Das sollten sich die Anhänger beider Generationen fragen und sich dabei individuelle Handlungs-Freiräume erhalten, um zusammen zum Ziel zu gelangen.
- Im ständigen gemeinsamen Learning Mehrwerte nutzen und Synergien als Wachstumstreiber fürs Unternehmen entwickeln – so sollte der Wechsel gelingen.
DWFB-Interviewer Sebastian Wagener und Dirk Cyrener (VORWERK).
Fazit
Die unterschiedlichen Vorstellungen beider Generationen in Einklang zu bringen, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu gewährleisten, darin liegt dieser Tage die große Herausforderung von Führungskräften im HR-Bereich. Die beste Art der Zusammenführung … stellten die BEUTE BarCamp-Teilnehmenden am Ende der Veranstaltung fest, sei es – trotz der völlig unterschiedlichen Charaktere der Jahrgänge – auf Teambildung und flache Hierarchien zu setzen.
Besser aus der Vielfalt zweier Generationen Vorteile schöpfen, die Gefühle von Alt und Jung erkennen und respektieren als auf dem Recht des Stärkeren zu beharren und kulturelle Gewalt zu verinnerlichen. Emotionale Intelligenz versus Egoismus und Konkurrenzdenken. Vertrauen und Miteinander versus Ellbogenmentalität, die zu nichts führt.
Im leidenschaftlichen Diskurs mit selbst gewählten Session Leadern und den Moderatoren des BEUTE BarCamps, Maria Sibylla Kalverkämper, Jörg Hesse und Dennis Meding, tauschten die Anwesenden spannende Einsichten und Erlebnisse, um schließlich begeistert festzustellen, wie viele Antworten, Möglichkeiten und Tools man an diesem Tag selbst auf den Weg gebracht hatte, um das Thema Generationenwechsel im eigenen Unternehmen anzupacken bzw. weiterzuverfolgen.
DWFB-Interviewer Sebastian Wagener und Daniela Burkhardt (GHOTEL Group).
Achtung: Next BEUTE BarCamp
Small Steps, Big Transformation: Praktische Wege zur erfolgreichen Umsetzung von Unternehmensveränderungen – mit diesem von den Teilnehmenden selbst gewünschten Thema geht das BEUTE BarCamp am 01. Juni 2023 in der Düsseldorf-Location von DES WAHNSINNS FETTE BEUTE in die zweite Runde: mit lebendiger Interaktion und jeder Menge Praxistipps zu Quickwins in kleinen Veränderungsschritten, mit wertvollen Impulsen und Inspiration von den Experten der FETTE BEUTE Gruppe zu erfolgversprechender Arbeitskultur mit moderner Unternehmens- und Personalführung. Auch bei diesem Transformations-Topic bin ich mir sicher: Davon sprechen noch Generationen. Jetzt anmelden: