Kategorien: Online Marketing, Film Vom Webinar bis zur Online Messe: 7 Tipps für den perfekten Livestream
Was bedeutet eigentlich Streaming? Wozu ist das gut und was muss ich beachten? Dieser Beitrag bietet eine erste Einführung rund um das Thema Video-Streaming im Netz. Ziel ist es, einen Überblick darüber zu geben, was für Möglichkeiten und Chancen sich ergeben und mit welchen Überlegungen und Entscheidungen man auf dem Weg zum eigenen Stream konfrontiert werden kann.
Inhalt:
- Live gesendet statt irgendwo im Netz: Was ist eigentlich Streaming?
- Der Nutzen: Warum lohnt es sich, zu streamen?
- Angebot und Nachfrage: Welche Inhalte streamen?
- Die Technik macht’s: Bild und Ton, Licht und Leitung
- Von Bildern zu Bytes: Wie erzeuge ich mein digitales Ausgabesignal?
- Wo sind wir denn? Verschiedene Plattformen und Möglichkeiten.
- Können Sie mich hören? Von den Möglichkeiten, den Stream zu inszenieren und gezielt die eigene Zielgruppe zu erreichen.
Live gesendet statt irgendwo im Netz: Was ist eigentlich Streaming?
Streaming. Das ist ein Begriff, der in der Welt der Kommunikation seit Jahren immer mehr an Gewicht gewinnt. Nicht erst seit Beginn der besonderen Umstände aufgrund der Corona Pandemie wird mehr und mehr der Bedarf an kommunikativem Austausch außerhalb von physischen Begegnungen laut.
Per Definition bezieht sich Streaming jedoch nicht auf Serien, Influencer, Gaming oder Live Workshops, sondern eher auf den „kontinuierlichen Fluss von Datenströmen“ (Wikipedia.de). Dennoch hat es sich aber etabliert, dass Streaming als Sammelbegriff für etwas genutzt wird, was es früher nur im Fernsehen und Radio gab: Live Kommunikation und Interaktion mit dem Publikum per Video oder Audio bzw. heute auch Abruf und Wiedergabe von Inhalten, wann und wo es der User wünscht.
Und zwar auch ohne bekannte Sendeanstalten im Rücken. Das Spektrum reicht hier tatsächlich von großen „Streaming-Anbietern“ für VoD (Video on Demand) - Inhalten wie Netflix, Amazon Prime und Co. bis hin zu Einzelpersonen, welche sehr erfolgreich aus ihren privaten Wohnzimmern heraus Inhalte liefern und ihre jeweilige Zielgruppe punktgenau erreichen.
Diese Entwicklung ist das Resultat einer immer flexibler agierenden Gesellschaft, welche in ihren Sehgewohnheiten nicht mehr statisch an zeitliche Vorgaben gebunden sein möchte, aber auch von enorm gestiegenen Bandbreiten, welche das entsprechend notwendige Fundament bereitstellen. Influencer – Marketing war früher kein Berufsfeld, weil es die technische Möglichkeit nicht gab. In den 1930ern war Astronaut ebenso wenig ein gängiger Berufswunsch bei Kindern.
Der Unterschied zur Raumfahrt ist hier allerdings: Wo wir im Alltag nur indirekt von ihr profitieren können, so bieten sich uns beim Thema Streaming ganz konkrete Chancen und Möglichkeiten.
Der Nutzen: Warum lohnt es sich, zu streamen?
Aber von welchen Chancen sprechen wir? Wie präsent ist das Streamen von Inhalten in den Köpfen der Menschen, respektive in der Gesellschaft? Hier helfen vielleicht ein paar Zahlen, um die Relevanz solcher Angebote konkreter zu veranschaulichen.
Nehmen wir beispielsweise Netflix. Die meisten Menschen kennen den großen US-Streamingdienst, bekannt für Filme, Serien, Dokus etc.. Ein beachtlicher Teil von Inhalten davon wurde in Eigenregie mit hohem Budgetaufwand und Staraufgebot umgesetzt. Das ist nicht billig, wird aber beim Blick auf die Abonnentenzahlen zunehmend plausibler.
So hat Netflix (Stand Q4 / 2020) 203,67 Millionen Abonnenten zu verzeichnen.
Regelmäßige Zuhörer für das Radio finden sich zum Vergleich in Deutschland 2020 ca. 36 Millionen. Sicher ist dies ein wenig der Versuch, die bekannten Äpfel und Birnen zu vergleichen, dennoch geht es hier ja in erster Linie um ein Gefühl für die Größenverhältnisse.
An dieser Stelle kommt in den meisten Fällen der Einwand, dass „man ja nicht Netflix ist“ und „was die eigenen Werbebotschaften denn jetzt damit zu tun haben?“.
Deshalb lenken wir den Blick mal auf einen ganz anderen Entwurf zum Thema Streaming. Sagt Ihnen die Plattform „Twitch“ etwas? Nein? Sollte sie aber. So ist Twitch eine im Jahr 2011 gegründete Streaming Plattform, welche speziell im Bereich Gaming und Let’s Plays beheimatet ist. Sprich: Menschen spielen live Videospiele und andere schauen dabei zu und interagieren via Chat mit dem jeweiligen Streamer. Zahlen?
Twitch hat ca. 15 Millionen tägliche Besucher bei über 3 Millionen aktiven Streamern, welche die Plattform für sich nutzen. Aber längst ist nicht mehr nur Gaming dort vertreten; auch absolute Nischensegmente innerhalb der (wohl doch gar nicht so kleinen) Nische werden zur Einnahmequelle.
So war der erfolgreichste deutsche Live-Stream 2020 „Knossis Angelcamp“ im Juli 2020 mit etwa 312.000 zeitgleichen Zuschauern. Mit diesem Nischenprodukt hat es Jens Heinz Richard Knossalla (so sein Name im wahren Leben) auf beachtliche 2 Millionen € Vermögen und einer Show auf RTL gebracht (Quelle: vermoegensmagazin.de). Mit Product Placement, Affiliate Marketing und Werbung. Er ist Influencer.
Und auch er erreicht (wie auch Netflix) seine Zielgruppe durch ein ganz präzises, zugeschnittenes Angebot und relevante Inhalte und bindet diese durch die Interaktion mit ihnen. Personalisierte Erlebnisse sind beim Streaming der Schlüssel zur Aufmerksamkeit der User. Ob es nun individuelle Programmvorschläge bei Netflix oder die konkrete, direkte Interaktion mit den Zuschauern im Livestream sind: Beim Streaming passiert, was der User will, wann und wo er es möchte.
Angebot und Nachfrage: Welche Inhalte streamen?
Aber was bedeutet nun eigentlich „relevante Inhalte streamen“? Was ist relevant?
Die Antwort ist erschreckend simpel: (fast) alles. So gilt es „nur“ die eigene Zielgruppe zu definieren, sie (im Netz) zu finden und dafür zu sorgen, dass das eigene Angebot auch wahrgenommen wird.
Von Webinaren über komplette Online - Live Messen bis hin zu regelmäßigen Streams mit Tipps, Tricks, Innovationen oder Diskussionsforen: Geschaut wird, was gefällt.
Definieren Sie zu Beginn Ihre Zielgruppe genau (Dabei kann dieser Link ggf. sehr nützlich sein: https://blog.fette-beute.com/download-buyer-persona-vorlage), fragen Sie sich - und bestenfalls sogar Ihre potentiellen Interessenten -, was Sie bzw. diese sehen und hören möchten, wann dies in der Regel geschieht und bei welcher Gelegenheit. So ergeben sich innerhalb kürzester Zeit klare Eckdaten und Vorgaben für den individuell zugeschnittenen Content.
Speziellen Content für spezielle Zielgruppen präzise platziert anbieten – das ist eine bewährte Formel. Ob das funktioniert? Geben Sie mal ASMR bei Youtube ein...
Wie lang sollten solche Inhalte denn nun in der Regel sein? Gute Nachrichten: Im Bereich Streaming haben sowohl sehr lange, als auch sehr kurze Inhalte ihren Platz. Eben immer abhängig davon, was die Kundschaft erwartet. Lange, entspannende Inhalte oder kurz formulierte Tipps, die mir schnell bei der Arbeit (z.B. mit Produkt XY auf der Baustelle) helfen. Wichtig ist, dass es nicht langweilig oder beliebig wird. Lieber 2-3 kurze Erlebnisse liefern, als ein langes, welches ein zu großes Themenspektrum abdeckt und 2/3 der Viewer schon nach 30 Sekunden verloren hat. Entscheidend ist immer die zielgruppengerechte Ansprache. Für weitergehende Tipps dazu siehe auch unseren Leitfaden zur Zielgruppenansprache mit Bewegtbildinhalten.
Unabhängig von den Inhalten wird aber auch ein ganz anderer Faktor oft unterschätzt, ist aber von elementarer Bedeutung:
Die Technik macht’s: Bild und Ton, Licht und Leitung
Die besten Inhalte, die innovativste Idee, das interessanteste Produkt und der größte Kundenstamm kann meinen Stream allerdings nicht erfolgreich machen, wenn eins nicht mitspielt: die Technik. Dieser Teil ist es, der in den meisten Fällen sträflich vernachlässigt wird. Dabei leuchtet es doch auch jedem sofort ein: Was ich nicht höre oder sehe, kann ich nicht konsumieren. Was ich, aufgrund von Bildrauschen, Tonstörungen oder Aussetzern, anstrengend finde, schalte ich ab. Ein Klick und weg ist der Viewer!
So einfach es sich liest: Die Investition in ein geeignetes Mikro, eine gute Kamera sowie einen geeigneten Platz lohnen sich unmittelbar. Achten Sie auch darauf, dass die Umgebung keine Störgeräusche abgibt, eine angenehme, ausreichend starke Beleuchtung vorhanden ist und sich der Protagonist ganz auf seinen Job konzentrieren kann.
Wenn nun noch die Bandbreite stimmt, damit ich meine Inhalte auch ausreichend flüssig hochgeladen bekomme, kann es (fast) losgehen, muss ich doch nur noch das Videosignal „ins Netz“ bekommen...
Von Bildern zu Bytes: Wie erzeuge ich mein digitales Ausgabesignal?
Eins gleich zu Beginn dieses Abschnitts:
Das Thema ist ein weites Feld. Es gibt hier endlose Stunden Videomaterial auf eben jenen Plattformen wie YouTube, etc., welche sich genau hiermit beschäftigen, sowie etliche Anbieter, die darauf spezialisiert sind. Deshalb nur ein paar grundlegende Facetten zum Thema:
- Um ein erzeugtes Bildsignal zu den jeweiligen Plattformen zu bringen, bedarf es sogenannter Streaming Encoder. Das sind Schnittstellen, welche das gewünschte Signal in ein für die Software der jeweiligen Anbieter-Seite verständliches Format bringen.
- Es gibt physische Encoder (z.B. von Firmen wie blackmagic) oder auch digitale Programme, die eine Ausgabe direkt vom PC ermöglichen (wie z.B. OBS).
- Diese Programme sind i.d.R. auch im Stande „virtuelle Sets“, also eine Art Studio einzurichten, welches z.B. die Darstellung mehrerer Fenster, Audio- und Videoquellen oder Präsentationen parallel zulassen.
Dies ist aber nur ein ganz grober Überblick über die Möglichkeiten, welche insgesamt vom per Hand gehaltenen Smartphone bis zum voll ausgestatteten TV-Studio reichen können.
Wichtig ist auch hier die Frage: Wen möchte ich wie erreichen und welcher Aufwand ist sinnvoll?
Um diese Fragen letztlich final zu klären, ist es im Zweifel immer gut, sich einfach Unterstützung zu holen, wenn einem die auftretenden Fragen hinsichtlich Datenrate, Framezahl, Auflösung etc. abschrecken.
Wie bei allen Herausforderungen gibt es auch hier Menschen, die selbige bereits schon einmal gelöst haben und ihr Wissen gern teilen.
Im letzten Schritt zum Stream stellt sich aber noch eine ganz andere Frage:
Wo sind wir denn? Verschiedene Plattformen und Möglichkeiten.
Die meisten Menschen, die sich für Streaming als Marketinginstrument interessieren, möchten sicher zunächst keine Kinofilme für Netflix produzieren, sondern eigene Inhalte zur Verfügung stellen. Dazu bietet sich eine Vielzahl an Plattformen an, welche oft auch VoD – Inhalte bieten, aber gleichermaßen Live-Content von Unternehmen oder Einzelpersonen hosten.
Von Twitch haben wir ja bereits weiter oben gesprochen, hier ist (hauptsächlich, wenngleich auch im Wandel) die Gaming Szene zu Hause. Ganz anders sieht es nun bei Youtube aus. Auch auf der größten Videoplattform im Netz (1,9 Milliarden Nutzer/Monat weltweit, Quelle: brandwatch.com) finden jeden Tag tausende Livestreams statt. Hier sind die Interessensgebiete extrem weit gefächert und decken nahezu jeden Lebensbereich ab. Seien es Kochshows, Reparaturanleitungen, Nachrichten, Sportkurse ... alles ist hier zu finden.
Letztlich muss man immer „nur“ entscheiden, welche Plattform man bevorzugt anhand von Zielgruppen oder Features. So bietet die eine Plattform die Möglichkeit, direkt Spenden von Zuschauern zu beziehen, die andere dafür passwortgeschützte Streaming-Zugänge für private Streams oder aber Möglichkeiten, den Live Chat gezielt zu moderieren.
Am Ende kann es auch eine kluge Variante sein, den zwar extern gehosteten Stream zu nutzen, diesen aber auf meiner eigenen Homepage einzubinden. So nutze ich die Vorteile der genannten Technologien und bleibe aber im für meine Kundschaft vertrauten Umfeld. Das ist im Wesentlichen auch einer der wichtigsten und auch letzten Aspekte unserer kleinen Übersicht: Vertrauen.
Können Sie mich hören? Von den Möglichkeiten, den Stream zu inszenieren und gezielt die eigene Zielgruppe zu erreichen.
Angesichts des schieren (beinahe Über-) Angebotes an Möglichkeiten zum Konsum von Streaming- Inhalten scheint es schwierig, Vertrauen und Interesse der eigenen Zielgruppe zu gewinnen. Gerade dann, wenn diese konservativer Natur ist oder mein Format neu und vielleicht noch nicht etabliert ist.
In diesem Fall ist es ratsam, wie in der „realen Welt“ zu verfahren: Laden Sie die Menschen persönlich ein, inszenieren Sie Ihre Show, schaffen Sie Möglichkeiten zu Beteiligung und Diskurs.
Von der klassischen Einladung per Post, E-Mail oder in Social Network Portalen wie LinkedIn, Xing und Co. über eine Kampagne zur Ankündigung des Streams bis hin zu PR-Artikeln: Nutzen Sie die bekannten Kanäle, um für Ihre Veranstaltung zu werben!
Wie bei jedem Event ist auch hier ein Schlüssel zum Erfolg, wie gut ich meine Zielgruppe im Vorfeld darauf vorbereite und wie effizient ich bereits Interesse wecke und diese anspreche. Das gehört zum professionellen 1mal1 der PR-Arbeit und findet auch hier Einsatz.
Und auch, wenn der Stream bereits läuft und meine Zuschauer diesen verfolgen, sollte man nicht aufhören, diese miteinzubeziehen oder zu informieren. Beispielsweise durch einen Countdown zu Beginn der Veranstaltung, Pausenscreens mit klaren Zeitangaben bei Unterbrechungen, Live- Umfragen und Chats zur direkten Einbeziehung der Viewer, Live Calls mit Gästen, Gewinnspielen ... Sie haben die Wahl und alle Möglichkeiten.
Richtig inszeniert erhalten Sie als Dank einen direkten Draht zur Zielgruppe und direktes Feedback von Ihrer Community, eine höhere Reichweite durch Sichtbarkeit und Subscriptions und die Möglichkeit, per Analytics wertvolle Schlüsse hinsichtlich Nutzerzahlen, Verweildauer, Verbreitung usw. aus den bereits gestreamten Inhalten zu schließen. Und im Idealfall hat dies alles dann auch noch Spaß gemacht, sowohl Ihnen als auch Ihren Kunden.
Fazit:
Streaming ist spannend, Live Content bietet die Möglichkeit für den Betrachter, Einfluss zu nehmen und durch Interaktion Teil von etwas zu sein. Spannende Inhalte und direkte Interaktion, ob aufwändig inszeniert oder im kleinen Umfeld live gestreamt, bringen dabei Bewegung in die verbundenen, sozialen Netzwerke. Dadurch erhöht sich im Idealfall die Anzahl der Teilnehmer und eine positive Aufwärtsspirale entsteht, die immer mehr Menschen für den Stream und damit ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein generelles Angebot von Inhalten begeistert. Und das ist es doch, was man am Ende möchte. Begeisterung! Leitfaden: Zielgruppenansprache mit Bewegtbildinhalten