Fachkräftemangel erfordert Kulturwandel

Maria Sibylla Kalverkämper

Von Maria Sibylla Kalverkämper
Geschäftsführerin

Den aktuellen Arbeitsmarktzahlen zufolge bewegt sich das Beschäftigungsniveau weiter auf Rekordhöhe. Die Zahl der offenen Stellen belegt: Unternehmen fällt es immer schwerer, geeignetes Personal zu finden. Es herrscht der oft zitierte Fachkräftemangel. Es ist an der Zeit für einen Kulturwandel.

Entscheidend ist die Unternehmenskultur

Es reicht nicht aus, wenn Unternehmen ihre Bemühungen in die Suche nach Bewerbern verstärken, indem sie zum Beispiel mehr Geld für Stellenanzeigen und Online-Stellenbörsen ausgeben. Denn die Attraktivität einer Arbeitgebermarke hängt ganz entscheidend davon ab, ob das Versprechen, das ein Unternehmen nach außen abgibt, auch glaubwürdig ist. Ganz entscheidend ist hierbei die Unternehmenskultur. Einstellungen und Werte, die ihre Marke nach außen verkörpert, müssen innerbetrieblich auch im täglichen Miteinander gelebt werden. Denn wer in einer Stellenanzeige Gestaltungsräume verspricht und so einen der begehrten High Potentials gewinnt, darf sich nicht wundern, dass dieser kostbare Mitarbeiter schnell wieder weg ist, wenn er sich durch starke Reglementierung in seiner Entfaltung gestört fühlt. So ein Unterschied zwischen Schein und Sein verbreitet sich heutzutage schnell über Bewertungsportale wie kununu.

Die Marke als Schlüssel der Haltung

Eine wichtige Rolle spielen dabei die Manager auf allen Ebenen: Leadership Branding beispielsweise ist gerade deshalb ein großes Thema, weil Führungskräfte in Unternehmen auf diesem Wege ein einheitliches, markenwertbasiertes Führungsverhalten entwickeln und erkennen, welche wichtige Vermittlungsfunktion ihnen zukommt: Sie sind Übersetzer der Unternehmenswerte in die Welt ihrer Mitarbeiter.

Bei der Auswahl der Mitarbeiter sind es nicht immer die High Potentials, sondern die Right Potentials, die es anzusprechen gilt. Um dies zu können, ist es wichtig, Klarheit darüber zu haben, wofür das Unternehmen steht. Wenn man ein ehrliches und selbstkritisches Bild von sich selbst kommuniziert, gelingt es viel besser, die richtigen Bewerber anzusprechen. Deshalb ist Markenarbeit auch so wichtig. Denn die Marke eines Unternehmens ist der Schlüssel zu seiner Haltung.

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Eine Kultur mit Mut zu Neuem

Neue Ideen und Fortschritt entstehen da, wo unkonventionelle Vorschläge nicht gleich totgequatscht werden. Erforderlich ist eine Kultur, in der Mut zu Neuem und Enthusiasmus sogar gewünscht sind. Und was, wenn bei all dem Sturm und Drang mal etwas danebengeht? Nun, dann geht es eben daneben. Das ist zwar ärgerlich. Aber kein Grund, jemandem den Kopf abzureißen, wenn - und das ist der entscheidende Punkt - die Organisation beim nächsten Mal klüger ist.

Es ist diese vielbeschworene Fehlerkultur, von der in der Praxis so viel abhängt. Viele sprechen davon, aber handeln auch alle danach?

Manche Fehler muss man selbst einmal gemacht haben, um sie zu erkennen und das eigene Verhalten zu ändern. Erst wenn die Konsequenzen erlebbar und spürbar werden, geschieht tatsächlich Veränderung. Das ist wie mit der Hand auf der heißen Herdplatte. Es ist wichtig, Mitarbeitern das Vertrauen zu schenken und ihnen den Freiraum zu geben, damit sie ihre eigenen Erfahrungen machen. Denn es ist schon lange erwiesen, dass Mitarbeiter, die Vertrauen spüren, Wertschätzung erfahren und Freiheit in der Ausübung ihrer Aufgaben haben, glücklicher und motivierter arbeiten, aktiver mitdenken und besser performen.

Sicherheit und Orientierung

Mit Freiheit ist aber keine Beliebigkeit gemeint. Es gibt Leitplanken, sie ergeben sich aus der Marke des Unternehmens und der schon beschriebenen daraus resultierenden Haltung. Eine konsistente Marke verspricht ihren Kunden nicht nur Werte wie Zuverlässigkeit, Präzision oder Serviceorientierung. Eine starke Marke lebt diese Werte auch. Sie strahlt in alle Richtungen, auch in das Unternehmen hinein und gibt den Mitarbeitern so Sicherheit und Orientierung.

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Fazit

Die Rolle von Managern in Unternehmen verändert sich hin zum Coach, Vorbild und Architekten für die Handlungsräume der Mitarbeiter. Nie waren die Vorzeichen so günstig, Fehlerkultur zu leben und Gestaltungsräume zu öffnen.

Gleichzeitig schreit die junge Generation der so knappen Fachkräfte förmlich nach Teilhabe.

Gebt ihnen die Freiheit, die sie brauchen, um sich zu entfalten. Denn nur so entsteht eine gute Beziehung. Eine, die alle Beteiligten glücklich macht. Eine, die auch längere Zeit hält.

 

Praxisbeispiel: Employer Branding für Kemper