Nur gut, dass es Homeoffice gibt

Jens Schönlau

Von Jens Schönlau
Konzeption, Strategie

 

Heute Morgen, 10 Uhr. Ich sitze im Homeoffice, was ich regelmäßig tue. Genau genommen eigentlich schon immer, weil ich als Freier Texter gestartet bin und viele Jahre von Zuhause gearbeitet habe, bevor ich 2012 der Fetten Beute nicht widerstehen konnte. Seither arbeite ich mindestens einmal in der Woche vom heimischen Schreibtisch aus.

Was ich eigentlich freiwillig und mit Einverständnis der Agentur mache, ist nun das Mittel zum Zweck, um in Corona-Zeiten weiterarbeiten zu können. Mittlerweile sitzen fast alle Kollegen*innen dank Corona Zuhause an den Bildschirmen. Auch wir haben, schön, dass das bei uns möglich ist, für die nächste Zeit weitestgehend auf Homeoffice umgestellt.

Nun funktioniert das aber nicht im Einzelkämpfermodus. Wir müssen uns abstimmen und die Arbeit verzahnen. Neben dem „Wer macht was bis wann?“ geht es um Kreation, Stil, Tonality, Struktur, Inhalte. Normalerweise treffen wir uns um 10 Uhr in der Agentur und gehen kurz den Tag durch. Stimmen Zeitpläne ab, verteilen Aufgaben, legen fest, wo Gesprächs- und Abstimmungsbedarf besteht. Das haben wir heute mit Microsoft Teams gemacht. Jeder hat sich aus seinem Homeoffice eingelockt und im Prinzip war es so, als stünden wir persönlich nebeneinander.

Natürlich arbeiten wir im Alltag oft mit Videokonferenzen, Datenübertragungen & Co. Aber ein Meeting dieser Größenordnung war schon eine Premiere. Und ich muss sagen, die hat Spaß gemacht. Keiner musste quer durchs Haus laufen. Einfach Link klicken und da sein. Ich habe mich sehr gefreut, die anderen live und in Farbe und vor allem gesund und munter zusehen. Das hat sich im Digitalen wirklich total wie TEAM angefühlt. Darüber hinaus hat es mir gefallen, Corona ein Schnippchen zu schlagen.

Ein klein wenig wie Zukunft

Was gerade ein Muss ist, hat tatsächlich noch ein wenig den Nimbus von „next generation“. Gestern haben wir von getrennten Orten aus bei einem Kunden digital präsentiert, morgen führen wir einen kleinen Workshop über das Zusammenschalten unserer Homeoffices und der Homeoffices auf Kundenseite durch. Auch hier haben wir bislang eher auf Live-Formate gesetzt. Klar, das hat Vorteile. Man bekommt mehr Zwischentöne und Atmosphäre mit. Ich würde sagen, das Bild ist kompletter. Aber braucht man das immer? Ich denke nicht. Das ist das Prinzip der Messen und Außendienstbesuche. In regelmäßigen Abständen trifft man sich live, ansonsten stimmt man sich telefonisch oder per Skype ab.

Ähnlich geht es mir mit dem Homeoffice. Ich bin froh, wenn ich hier an ausgewählten Tagen ganz in Ruhe und konzentriert Zuhause arbeiten kann. Insbesondere, wenn es um komplexere, diffizilere Text- oder Konzeptionsprojekte geht.

Der Wecker klingelt wie an einem ganz normalen Arbeitstag. Aufstehen, Bad, Küche – alles läuft wie gewohnt. Nur eine Sache ist anders: Der Weg führt nicht zur Haustür und zum Auto, sondern direkt an den heimischen Schreibtisch. Das ist natürlich sehr, sehr angenehm. Keine 50-Kilometer-Fahrt bis in die Agentur, kein Autobahnstress, Schlange stehen, Ampeln überwinden. Ganz entspannt in den Arbeitstag starten. Rechner aufklappen, einloggen, Mails checken, los.

Am liebsten sitze ich übrigens in der Küche. Dort steht der alte Küchentisch mit Geschichte. An dem habe ich für mein Abitur gelernt und an dem habe ich meine ersten Werbetexte geschrieben. Der steht neben der Kaffeemaschine, bietet Platz für mein Laptop, das Telefon, die Briefingunterlagen und einen guten italienischen Kaffee. Ich liebe diesen Ort. Dennoch freue ich mich generell und aktuell im Besonderen darauf, an den Nicht-Homeoffice-Tagen meine Kollegen*innen in der Agentur zu treffen.

An welchem Tag der Woche ich Zuhause arbeite, hängt übrigens immer davon ab, wann es am besten passt und Sinn macht. Das wechselt von Woche zu Woche. In der Agentur hat sich das eingespielt und es bedarf keiner großen Planungen und Absprachen. Das geht angenehm einfach Hand in Hand.