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Mitarbeiterjahresgespräch führen: Tipps für Fühungskraft und Mitarbeitende
- Gewissenhafte Vorbereitung
Eine ausführliche Vorbereitung ist das A und O eines jeden Feedbackgespräches. Die Führungskräfte sollten sich in die Lage des Gegenübers versetzen und bereits im Vorhinein mögliche Wünsche der Mitarbeiter:innen antizipieren, um in der Situation die passenden Argumente dafür oder dagegen in der Hand zu haben. - Respekt walten lassen
Dazu gehört auch: das Gegenüber ernst zu nehmen. Die Mitarbeitenden haben sich bewusst für das Unternehmen entschieden und verbringen den Großteil ihrer Zeit am Arbeitsplatz. Sollten sie einen Wunsch zur Steigerung ihrer persönlichen Motivation, fachlichen Kenntnis oder einen Verbesserungsvorschlag zur Struktur mitbringen, muss dieser Beachtung und Anklang finden. Denn Empathie, Nahbarkeit und ernstgenommen zu werden, sind der Wertschätzung zuträglich wie nichts anderes. - Weiterentwicklung forcieren
Seit jeher dient das Jahresgespräch auch als ein Instrument des Talentmanagements. Führungskraft und Mitarbeitende dürfen sich im Vorhinein also fragen, welcher Weg auf der Karriereleiter im nächsten Jahr beschritten werden soll und welche Maßnahmen zum Ziel führen. Dies schafft Ausblick, Verbundenheit zum Unternehmen und die Sicherheit eines gefestigten Arbeitsplatzes. - Probleme ansprechen
Ein offener Austausch ist empfehlenswert, damit nicht durch verschwiegene Themen eine gefühlte Distanz entsteht, die letztendlich in einer Kündigung mündet. Ein Mitarbeiterjahresgespräch ist daher kein Instrument des ausschließlich hierarchischen Feedbacks. Es bietet auch den Raum, der Mitarbeiter:innen zusteht, um Feedback an Führungskraft und Organisation geben zu können. - Unterschiedliche Wahrnehmungen zur klärenden Diskussion nutzen
Es kann durchaus passieren, dass Eigen- und Fremdwahrnehmung von Mitarbeitenden und Führungskraft voneinander abweichen. Denn oftmals ist der Arbeitsalltag so stressig, dass kein umfassender Einblick in die Arbeit der Kollegen und Kolleginnen möglich ist. Feedbackgespräche lassen sich äußerst gut dafür nutzen, um Diskrepanzen zu klären. Schafft man Gelegenheit, diese unterschiedlichen Wahrnehmungen zu besprechen, so schafft man gleichzeitig Raum für Transparenz und die Möglichkeit, die Meinung zur eigenen Arbeitsleistung zu verändern. - Erfolgversprechende Nachbereitung
Eine ausführliche und gewissenhafte Nachbereitung der Jahresgespräche entscheidet ebenso wie die Qualität der Durchführung über den nachhaltigen Erfolg der Gespräche. Unabdingbar in der Nachbereitung ist eine Übersicht zu vereinbarten Zielen und ihrer Deadlines sowie eine thematische Ordnung der geäußerten Kritik bzw. genannten Optimierungspotenziale. Hieraus können Quick-Wins gefiltert werden, die eine schnelle Verbesserung garantieren.
Das Vertrauen der Mitarbeiter:innen wird nur aufrechterhalten, wenn diese merken, dass sie mit ihrem geäußerten Feedback die Organisation mitgestalten können und sich die Führungskräfte um die Anliegen ihres Teams kümmern. Darüber hinaus gilt für beide Seiten, jederzeit die Kommunikation zu vereinbarten Zielen oder Aspekten des Gespräches zu suchen, wenn Bedarf besteht. Hier bis zum nächsten offiziellen Jahresgespräch zu warten, wäre sowohl für eine konstruktive Führung, die Motivation und Leistung des Mitarbeitenden und damit auch für die Bindung zum Unternehmen fatal.
Fazit
Das Mitarbeiterjahresgespräch gilt noch heute als eins der wichtigsten Mitarbeiterführungs-, -feedback-, sowie -bindungsinstrumente. Ein solches Gespräch führt dann zum nachhaltigen Erfolg, wenn ihm ausreichend Bedeutung und Ernsthaftigkeit sowie vor allem Individualität und Offenheit beigemessen wird. Dazu gehört eine annähernd gleiche Verteilung der Redeanteile von Führungskraft und Mitarbeiter:in und eine gewissenhafte Vor- sowie Nachbereitung.
Dennoch darf das Jahresgespräch keine Schleuse des Feedbacks für ein ganzes Jahr sein – hier sind unterjährige, auch spontane Momente der Kommunikation bei Bedarf mehr als wertvoll. Das Jahresgespräch dient an dieser Stelle eher zu einem Abgleich der Entwicklung und Arbeitsleistung im Hinblick auf die aktuelle und angestrebte Position auf der Karriereleiter. Unter Einbezug von messbaren (Teil-)Zielen sowie potenziellen Weiterbildungen bekommt der Mitarbeitende nicht nur einen hilfreichen Einblick in die angedachte Entwicklung seiner Position. Das Unternehmen stärkt auch gleichzeitig die Bindung durch Aufzeigen der nächsten Karriereoptionen und Wertschätzung des Mitarbeiters. Eine beidseitige Offenheit und Transparenz sowie Umsetzung des Feedbacks fördert auch nach dem Mitarbeiterjahresgespräch eine langanhaltende Vertrauenskultur.